Kooperation der Lernorte

Hier geht es darum, die Kooperation der Lernorte mit Werkzeugen zu vereinfachen. Dabei unterstützen Notenübersichten, Kontaktdatenlisten und kooperative Erkundungsaufträge. Eltern in Ausbildung einzubeziehen kann ebenfalls sinnvoll sein.

Elternabende

Für die Berufsorientierung junger Menschen sind ihre Eltern eine entscheidende Einflussgröße. Daher kann es sinnvoll sein, diese in die Prozesse rund um die Ausbildung mit einzubeziehen. Elternabende können hier für unterschiedliche Zwecke in Betracht gezogen werden.

  • Wie?
    Auf der einen Seite kann ein Elternabend als Maßnahme zur Gewinnung neuer Auszubildender genutzt werden. So können bei einer bestehenden Schulkooperation Eltern in den Betrieb zu einem Elternabend eingeladen werden. Hier kann über Ausbildungsberufe informiert und mit einer Betriebsbesichtigung verknüpft werden. Doch auch auf einem herkömmlichen Elternabend in der Schule kann für die betriebliche Ausbildung geworben werden.
    Auch während der Ausbildungsphase kann ein Elternabend genutzt werden. Der Betrieb lädt die Eltern der Auszubildenden hierzu ein, sodass sie sich einen Eindruck über den Betrieb und die Ausbildung machen können. Dabei ist es sehr wichtig, vorab das Einverständnis der Auszubildenden einzuholen, insbesondere ist dies bei bereits volljährigen Auszubildenden notwendig. Für den Abend sollte vorab ein Programm geplant werden, wobei der Fokus auf den Ablauf und die Inhalte der Ausbildung sowie den beruflichen Alltag der Auszubildenden liegen sollte. Hier können die Auszubildenden auch aktiv mitwirken, indem sie eine Führung durch den Betrieb leiten oder ihre Arbeitsbereiche und -ergebnisse vorstellen.

    Aufwand?
    Elternabende bringen viel Organisations- und Planungsarbeit mit sich. Ggf. fallen auch Kosten für die Bewirtung an.

    Vorteile:
    Elternabende können sowohl als Maßnahme des Ausbildungsmarketings sowie während der Phase der Ausbildung genutzt werden. So können Eltern auf der einen Seite vorab für die Vorteile einer betrieblichen Ausbildung sensibilisiert werden und während der Ausbildung dazu beitragen, Ausbildungsabbrüche zu vermeiden. Wenn sie von der Qualität der Ausbildung im Betrieb überzeugt sind, können sie zweifelnde Auszubildende unterstützen. Zudem kann der Stolz der Auszubildenden gefördert werden, da sie durch diese Veranstaltung ihren Eltern zeigen können, was sie bereits alles gelernt haben.

    Herausforderungen:
    Elternabende kommen nicht unbedingt bei allen Auszubildenden gut an. Daher ist es wichtig, ihnen den Nutzen dieser Veranstaltung zu verdeutlichen.


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Kontaktdatenliste der Lernorte

Der stetige Austausch der Lernorte ist Grundvoraussetzung für eine planvolle Ausbildung. Um dies zu erleichtern, ist eine Kontaktdatenliste von großer Hilfe.

  • Wie?
    Die Kontaktdatenliste enthält alle Informationen über die unterschiedlichen Lernorte, die an der Ausbildung beteiligt sind. Neben der Berufsschule können überbetriebliche Ausbildungsstätten oder zusätzliche Lernorte einer Verbundausbildung aufgenommen werden. Die Liste sollte alle relevanten Ansprechpartner/-innen enthalten ­ wenn möglich, auch deren Stellvertreter. Die Kontaktdatenliste kann nach folgendem Muster aufgebaut werden:


    Berufsschule xy Erreichbar unter:
    Ansprechpartner Herr Mustermann Tel.:


    Email:
    Stellv. Ansprechpartner Frau Sommer Tel.:


    Email:

    Bildungsträger xy Erreichbar unter:
    Ansprechpartner Frau Winter Tel.:


    Email:
    Stellv. Ansprechpartner Frau Herbst Tel.:

    Email: Email:


    Aufwand?
    Eine Kontaktdatenliste ist schnell und einfach erstellt. Die Informationen müssen lediglich zusammengetragen werden.

    Vorteile:
    Dieses Werkzeug ist ein Hilfsmittel für die Kommunikation mit den unterschiedlichen Lernorten. Dadurch lässt sich Zeit einsparen, da Kontaktdaten übersichtlich zusammengetragen und dargestellt sind.

    Herausforderungen:
    keine


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Kooperativer Erkundungsauftrag

Ein kooperativer Erkundungsauftrag ist ein spezieller Lern- und Arbeitsauftrag an Auszubildende, der von ihnen selbstständig bearbeitet wird. Dabei sind in der Regel sowohl Berufsschule als auch Ausbildungsbetrieb involviert.

  • Wie?
    Bei einem kooperativen Erkundungsauftrag wird eine Lernaufgabe von der Berufsschule gestellt und erläutert. Anschließend erfolgt die Auswertung und Reflexion ebenfalls in der Berufsschule. Die Ausbildungsbetriebe unterstützen die Auszubildenden bei der Aufgabe durch die Bereitstellung von Informationen und Ansprechpartnern und helfen bei der Aufbereitung der Ergebnisse. Vorab sollten sich Berufsschule und Ausbildungsbetrieb abstimmen, wobei die Initiative für solche Aufgaben von beiden Seiten erfolgen kann.
    Hierzu ein einfaches Beispiel: In der Berufsschule erhalten die Auszubildenden die Aufgabe, das Organigramm ihres Ausbildungsbetriebes zu erstellen. Zur Umsetzung müssen sie im Betrieb die notwendigen Informationen beschaffen und ihre Arbeitsschritte dokumentieren. Im Anschluss werden die Ergebnisse in der Berufsschule präsentiert und ausgewertet.
    In der Praxis sind die Erkundungsaufträge weitaus komplexer und richten sich an Geschäftsprozessen aus, wie beispielsweise Produktionsprozesse. Sie bieten sich vor allem an, um Auszubildende in neue Themengebiete einzuführen. Alternativ können Erkundungsaufträge auch betriebsintern genutzt werden.

    Aufwand?
    Die Formulierung eines kooperativen Erkundungsauftrages erfordert einen einmaligen Aufwand. Für die Durchführung sollten Ansprechpartner/-innen für die Auszubildenden benannt werden, welche sich für die Beantwortung der Fragen Zeit nehmen.

    Vorteile:
    Durch diese Lernmethode werden Theorie und Praxis miteinander verknüpft. Auch die Zusammenarbeit zwischen Berufsschule und Ausbildungsbetrieb wird gestärkt.

    Herausforderungen:
    Die Erkundungsaufträge sind zeitintensiv in der Durchführung.


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Notenübersicht

Eine Notenübersicht ist eine Tabelle, in der die Noten von Auszubildenden in den unterschiedlichen Unterrichtsfächern der Berufsschule erfasst werden.

  • Wie?
    Um fortlaufend einen Überblick über die schulischen Leistungen der Auszubildenden zu haben, bietet sich eine Notenübersicht an. Diese tabellarische Darstellung wird durch die Auszubildenden selbst geführt. Dabei kann entweder ein einzelnes Schuljahr oder eine Gesamtübersicht der gesamten Ausbildungszeit abgebildet werden. Die Notenübersicht ist regelmäßig dem Betrieb vorzulegen. Idealerweise wird diese vom Berufsschullehrer gegengezeichnet, um die Korrektheit der Noten zu bestätigen.

    Beispiel für eine Notenübersicht:

    Fach Datum Prüfungsthema Note Unterschrift Berufsschullehrer
    Deutsch



    Mathematik










    Aufwand?
    Der Arbeitsaufwand für die Erstellung einer Notenübersicht ist sehr gering. Nachdem eine Vorlage erstellt wurde, wird diese an die Auszubildenden ausgehändigt. Im Laufe der Ausbildung sollte die Notenübersicht in regelmäßigen Abständen kontrolliert werden, um möglichen Unterstützungsbedarf zeitnah zu erkennen.

    Vorteile:
    Die Notenübersicht ermöglicht es sowohl dem Betrieb als auch den Auszubildenden fortlaufend die Übersicht über schulische Leistungen zu erhalten. So kann frühzeitig erkannt werden, ob zusätzliche Unterstützung beim Lernen benötigt wird. Dies unterstützt dabei, Ausbildungsabbrüche und Störungen zu vermeiden.

    Herausforderungen:
    keine


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Überbetriebliche Lehrlingsunterweisung

Die überbetriebliche Lehrlingsunterweisung ergänzt und unterstützt die betriebliche Ausbildung durch praxisorientiertes Training. Dies ergänzt die Ausbildung neben Betrieb und Berufsschule um einen dritten Lernort.

  • Wie?
    Die überbetriebliche Lehrlingsunterweisung ist Pflichtbestandteil der dualen Ausbildung im Handwerk. Sie wird von den zuständigen Kammern und deren Bildungsträgern durchgeführt. Die Lehrgänge vermitteln den Auszubildenden berufsspezifische praktische Kenntnisse und Fertigkeiten. Diese können betriebsübergreifend in den Lehrwerkstätten erprobt werden. Dadurch soll eine gleichmäßig hohe Qualität der Ausbildung sichergestellt werden. Die überbetriebliche Lehrlingsunterweisung vermittelt eine breite Basis an Grundkenntnissen ­ insbesondere, wenn Betriebe aufgrund einer hohen Spezialisierung bestimmte Ausbildungsinhalte selbst nicht vermitteln können. Hier können auch zusätzliche Unterweisungen auf freiwilliger Basis durchgeführt und dadurch betriebliche Ausbildungsinhalte ausgelagert werden.

    Aufwand?
    Die Kosten für die überbetriebliche Lehrlingsunterweisung werden durch die Ausbildungsbetriebe übernommen. Diese variieren je nach Lehrgang. Jedoch werden diese durch Zuschüsse durch Land, Bund und Europäischen Union ermäßigt. Durchschnittlich kann man mit Kosten von ca. 250 € pro Woche je Auszubildende/n rechnen.

    Vorteile:
    Die überbetriebliche Lehrlingsunterweisung bietet auch kleinen Betrieben mit einer hohen Spezialisierung die Möglichkeit Lehrlinge auszubilden, auch wenn sie unter Umständen nicht alle ausbildungsrelevanten Inhalte im Betrieb vermitteln können. Zudem erhalten die Auszubildenden durch die Lehrgänge eine optimale Vorbereitung auf ihre Zwischen- und Abschlussprüfung. Auch ihre berufliche Handlungsfähigkeit wird durch die praktische Erprobung der Lerninhalte erhöht.

    Herausforderungen:
    Die Auszubildenden stehen während den Lehrgängen der überbetrieblichen Lehrlingsunterweisung dem Betrieb nicht zur Verfügung und müssen hierzu freigestellt werden.


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